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Epistolario > Volumen 9 (Noviembre 1887 -... > Vol. 9 - carta 640

Datos del fragmento

Remitente CORNELIUS AUGUST WILKENS Destinatario MARCELINO MENÉNDEZ PELAYO Fecha 26 April 1889 Lugar Kalksburg

Texto

Volumen 9 - carta nº 640

De CORNELIUS AUGUST WILKENS
A MARCELINO MENÉNDEZ PELAYO

Kalksburg, 26 April 1889

Hochgeehrter, lieber Herr Professor! Vor Kurzem traf ich in Wien, auf der k.k. Hofbibliothek, den Scriptor Dr. Bähr, der zwei Jahre in Spanien war, und nun in der Bibliothek der Vertreter und Prolektor spanischer Literatur ist, wie so viele Jahre Ferdinand Wolf. Kaum hatte v.B. meinen Namen erfahren, so lenkte er das Gespräch auf Sie, da er wusste, wie hoch ich Sie und Ihre Werkestelle. Das war mir ein willkommenes Thema. Mit wahrer Begeisterung sprach er von Ihnen, Ihrem Studium, Ihrem unermesslichen Wissen, Ihrem Spürsinn und Ihrem Wohlwollen. Das ist ein prächtiger Kerl! rief er nach gut wienerisch aus, fast zu laut fär die Ruhe im Lesezimmer. Er wird hier das Seine thun, dass was Sie drucken lassen gekauft wird. Sie müssen ein dankbares Herz haben — dieses köstliche Christenzeichen — da Sie mir meinen Brief und die unbedeutenden Gefälligkeiten so hoch anrechnen und so gütig belohnen. Fürchten Sie nicht, dass ich Ihre teure Zeit, die Sie minutenweise capitalisieren müssen, durch ausführliche Antworten rauben will. Wenn ich in der Verlegenheit eine Frage über ein Buch mir je stellen darf, So genügen zwei Zeilen einer Correspondenzkarte, un mir zu helfen. Es hat sein Unbequemes, teure spanische Bücher kommen zu lassen, wenn man nicht weiss, ob sie gut sind. Können Sie mir eine gute kritische Zeitschrift angeben, die mich informiren würde über die theologischen, besonders kirchengeschichtlichen und die historischen Werke, die in Spanien erscheinen. Sie müsste eingehende, gründliche Referate enthalten, auf die man sich verlassen kann. Ich würde mich dann nach denselben richten und die anerkannten Bücher kommen lassen, zu einem doppelten Zwecke.

Um sie für mich kommen zu lassen und sie in deutschen theologischen Zeitschriften zu behandeln. Da sehr wenige deutsche Theologen spanisch verstehen, ist an mich wiederholt die Bitte gerichtet, über Theologica Hispanica zu referiren, was ich mit Vergnügen un will, wenn ich einen guten Führer habe. Da mir niemand in dieser Sache rathen kann rufe ich Sie zur Hilfe. Es versteht sich von selbst, dass die Zeitschrift christlich sein muss. Unter den Händen ungläubiger Kritiker werden die besten theologischen Bücher zu Carricaturen. Zürnen Sie mir nicht wegen dieser Frage. Ist überhaupt gar nicht vorhanden, was ich bedarf, so will ich Ihr Schweigen als Antwort im negativen Sinne nehmen. Welch eine ausserordentliche Ennuthigung und Freude muss es Ihnen sein, dass die Historia nach ein Paar Jahren vergriffen ist und Sie zu einer zweiten Ausgabe genötigt werden. Das bezeichnet einen beispiellosen Erfolg für ein so umfangreiches, gelehrtes, kostspieliges Buch, in der Lande, wo die Büchesleser und Bücherkäufer nicht nach Legionen zählen. Versüsst wird Ihnen die liebe Arbeit durch die dargebotene Gelegenheit, die neuen Resultate Ihrer rastlosen Forschungen zu verwerthen. Sie sind der Glückliche, der an der Quelle sitzt und mit vollen Händen austheilen kann. Hätte ich diese neue Ausgabe ahnen können, so würde ich mit meinem kleinen Buch gewartet haben bis zum Erscheinen derselben. Ob ich zu einer zweiten Edition komme? Da gäbe es Manches zu bessern. Dass in der Correspondenz Felipe II mit den Gesandten in England Nachrichten über Gonzalez Montes sich fänden vermutete ich nicht entfernt, und entdeckte sie bei der Durchsicht dieser Bände der Documentos ineditos. Über die sogenannten Memoiren des Enzinas müsste ich doch strenger urtheilen. Sprache und Darstellung sind vorzüglich, aber objectiv sind die Schilderungen nicht. Soto geschieht offenbar in jedem Worte Unrecht. Die Schilderung seiner Stellung zum Kaiser, seiner Macht über Carl ist falsch. Gegen Enzinas war Soto nicht der judas. Der Beichtvater will clen Landsmann durch Wohlwollen gewinnen, als ihm das unmöglich ist, ihn zur Besinnung bringen und ihn retten, wie er ihn höchst wahrscheinlich indirect gerettet hat. Von der Abscheulichkeit, die Enzinas Soto zuschrieb, finden sich keine Beweise. Er hätte wahrlich einen kurzen Process machen können. Dem Kaiser brauchte er nur das doppelte Spiel in der Dedication aufzudecken. Sie war offenbar auf die Täuschung des Herrschers berechnet. Das N.T. sollte, nach des Uhrsetzers Absichit den spanischen Katholicismus untergraben. Carl stellt es als seine Tendenz vor, den alten Glauben zu stärken und zu stützen; er verurtheilt die lutherischen Häresien den Worten nach, und ist doch selbst Lutheraner. Soto hat diese Zweideutigkeit sicher erkannt, und sich nicht täuschen lassen wie Mendoza. Hätte der Kaiser diese Sachlage durch Soto erfahren, so war Enzinas verloren. Verstehen kann man diesen Umweg, billigen und rechtfertigen nie. Gegen die langen Gespräche im Gefängnisse mit ferren vom Hofe habe ich doch kritische Bedenken, Sie dürften zum grössten Theile freie Compositionen sein nach der damals beliebten Art der Geschichtsschreiber. Die Sprecher sind vollständige Echos Enzinas. — Hinsichtlich Carranzas ist zu bedauern, dass die Documentos fast nur Acten enthalten, die für den unglücklichen Primas sprechen. Erst durch Ihr Werk kommen auch die Gegner zu Worte. Sehr schwer kann man annehmen, dass alle Gespräche mit P. de Cazalla, mit Sesa von diesem erlogen seien, wie C. behauptet. Sie tragen ein so characteristisches Gepräge, auch lässt sich gar nicht denken, weshalb die Lutheraner solche Lügen hätten fabriciren sollen, welchen Gewinn ihnen der Untergang des Prälaten gebracht hätte. Vielleicht entschliessen sich die Herausgeber der Coleccion noch zu einem Actenbande, — Sie fragen nach meiner Arbeit über die Literatur des spanischen Protestantismus. Damit verhält es sich also. Ich wollte eine übersicht dessen geben was von 1848 - 1888 in dieser Beziehung erschienen sei. Der erste Artikel behandelte die handschriftlichen Funde; der zweite die Neudrucke alter Quellen, der dritte die Bearbeitungen des Gegenstandes seit Llorente in Spanien, England, Frankreich, Deutschl. Zwei Artikel sind gedruckt, der dritte ist unter der Presse. Aber, lieber Herr Professor, diese Sachen entheilten ja nichts für Sie, der Alles viel genauer kennt wie ich, und den belehren zu wollen mir nicht einfallen darf. Über Ihren Horacio en España habe ich einen Versuch geschrieben, der in einer philologischen Zeitschrift erscheinen wird; aber Ihr kritisches Auge kann er nicht ertragen.

Schonen Sie sich unter den vielen Arbeiten. Der Herr, dem Sie auch durch Ruhe dienen können, sei Ihnen freundlich und segne Sie in Ihrem Amte, Ihren Studien und Ihrem Herzen. Dankbar verbunden

Dr. Wilkens

TRADUCCION

Muy estimado y querido señor profesor: Hace poco encontré en la biblioteca real en Viena al escritor Dr. Bähr, que ha estado 2 años en España y ahora ejerce el cargo de «prolector» de la literatura española, lo que antes fue Ferdinand Wolf durante tantos años. Cuando v.l. oyó mi nombre hizo caer la conversación sobre Vd. porque conocía la estimación que tengo por Vd. y sus obras. Eso era para mí el tema deseado. Con un verdadero entusiasmo habló de Vd., de sus estudios, de sus inmensos conocimientos, de su sagacidad y su benevolencia. ¡Es un tipo estupendo!, exclamó en buen vienés con voz casi demasiado alta para el silencio de la biblioteca. El hará aquí lo suyo para que se venda todo lo que Vd. publique. ¡Qué corazón más agradecido tiene Vd. —ese magnífico atributo del verdadero cristiano— que premia tan complacientemente mi carta y los insignificantes favores! No tenga miedo que vaya a robar su valioso tiempo esperando contestaciones extensas de Vd. Si en caso de alguna dificultad y me permito una pregunta sobre un libro, bastan cuatro renglones de Vd. en una postal para ayudarme. Es inoportuno pedir libros españoles caros, sin saber si son buenos. Podría Vd. indicarme una buena revista crítica para informarse sobre las obras teológicas, sobre todo histórico-eclesiásticas que se publiquen en España. Necesitaría tener profundas y detenidas reseñas en las que se pueda confiar. Entonces me atendría a ellas y compraría estos libros reconocidos con un doble fin: primero para mí mismo y segundo para tratar de ellos en revistas teológicas alemanas. Como pocos teólogos alemanes entienden el español, me han rogado repetidas veces dar noticias sobre Teología Hispánica, lo que quiero hacer gustosamente si tengo una buena guía. Como nadie puede aconsejarme en este tema, reclamo su ayuda. Claro está que la revista tiene que ser cristiana. En manos de críticos no creyentes los mejores libros teológicos se vuelven caricaturas. No se moleste por esta pregunta. Si no existe nada que me pueda servir interpretaré su silencio como una contestación negativa.

Qué aliento y alegría tiene que ser para Vd. ver su Historia ya agotada después de un par de años y verse obligado a publicar la 2.ª edición. Esto significa un éxito nunca visto para un libro tan docto y denso en un país donde no abundan los lectores y compradores de libros. La ocasión de servirse ahora de los nuevos resultados de sus investigaciones incesantes aliviará su trabajo. Vd. es el hombre feliz que bebe en la fuente, que reparte a manos llenas. Si yo hubiera podido prever esa 2.ª edición, habría esperado con mi librito. ¿Llegaré a una 2.ª edición? Entonces habría que mejorar varias cosas. Ni remotamente suponía que en la correspondencia de Felipe II con el ministro de Inglaterra se encontrarían informaciones sobre González Montes y las descubrí hojeando los tomos inéditos. Tendría que juzgar más rigurosamente las memorias de Enzinas. La manera de expresarse y la descripción no es objetiva. Cada palabra contra Soto es injusta. La descripción de su postura ante el emperador, su poder sobre Carlos, es falso. Soto no era un Judas con Enzinas. El confesor quiere ganar al compatriota con amabilidad, pero cuando ve que esto es imposible, quiere hacerle entrar en razón y salvarle, como es muy probable que indirectamente le salvase. No hay prubas de las atrocidades con las que Enzinas calumnia a Soto. Realmente Soto hubiera podido fácilmente con Enzinas. Sólo hubiera tenido que descubrir el doble juego en la dedicación al emperador. Evidentemente pretendía engañar al monarca. El N. T. debía destruir, según la intención del autor, el catolicismo español. Carlos, sin embargo, lo interpreta como una tendencia de Enzinas a respaldar y fortalecer la fe tradicional. El condena por escrito las herejías luteranas aunque él mismo es luterano. Soto seguramente había reconocido este doble juego y no se había dejado engañar como Mendoza. Si el emperador se hubiera enterado de la situación por Soto, Enzinas se habría visto perdido. Se comprende esta maquinación pero nunca se puede consentir o disculpar. Tengo serias objeciones contra los diálogos en la cárcel con los señores de la corte. Es probable que sean libres composiciones del historiador, cosa muy corriente en aquella época. Los interlocutores son totalmente ecos del propio Enzinas. Por lo que se refiere a Carranza, es lamentable que los documentos contengan solamente actas que hablan en favor del desgraciado Primas. Pero sólo por medio de su obra hablan también los contrincantes. Es difícil suponer que todas las conversaciones de P. de Cazalla con Sesa sean mentiras de él como afirma C. Todas tienen una nota tan especial, y tampoco se podría comprender por qué los luteranos tendrían que inventar tales mentiras. ¿Qué hubieran ganado con la ruina del prelado? Quizá los editores se decidirán a publicar un tomo que contenga las actas.

Vd. me pregunta por mis trabajos sobre el protestantismo en España. El caso es éste. Quiero editar un compendio de todo lo que se ha publicado sobre este tema en los años 1848 - 1888; el primer artículo trata de los manuscritos; el segundo de la reimpresión de originales antiguos; el tercero contiene la redacción del tema desde Llorente, en España, Inglaterra, Francia y Alemania. Dos artículos ya están publicados; el tercero está en la imprenta. Pero, querido señor profesor, estas cosas no tienen interés para Vd. que lo conoce todo mucha mejor que yo y no debe ocurrírseme querer informarle sobre ello.

Sobre su Horacio en España escribí un artículo en una revista filológica; pero su ojo crítico no lo podrá tolerar.

Cuídese a pesar de tantos trabajos como tiene. El Señor, al que puede servir también en la tranquilidad, bendiga su cargo, sus estudios y su corazón. Quedo muy agradecido

Dr. Wilkens

 

Notas